Leben nehmen
Helmut F. SpäteKlaus-Rüdiger Otto
Verführung zum Leben. Gedanken zur Suizidverhütung
Band 12. Verführung zum Leben. Gedanken zur Suizidverhütung. Die Zweideutigkeit von „Leben nehmen“ ist gleichsam Symbol aller Fragen, Antworten und Tragiken, die sich um das Suizidproblem ranken.
Verlag Ille & Riemer 2015
Leipzig - Weißenfels
ISBN: 978-3-95420-008-5
Größe:15 × 21 cm, 181 Seiten
19,80 €
Der Mensch ist mit Vernunft begabt wahrscheinlich das einzige Tier, das seinen Tod vorwegnehmen, ihn planen, ja sogar herbeiführen kann.“Leben nehmen“ – im allgemeinen Sprachverständnis wird dabei zunächst an „Leben wegnehmen“, an „Leben beenden“ gedacht – und das möglichst gewaltsam und vor der Zeit. Ich kann mein Leben „wegwerfen“, kann es beenden, kann es auslöschen.
Mir kann auch das Leben genommen werden, etwa durch einen Unfall, von einem Totschläger oder vom Staat, sofern ich in einem Lande lebe, das die Todesstrafe als archaisches Mittel der Selbstbehauptung und der Machtdemonstration noch nötig hat.
„Leben nehmen“ kann aber auch bedeuten, dem prallen, einmaligen Leben mit offenen Armen entgegen zu stürmen, es zu um umfassen und festzuhalten. Es entspräche der Natur des Menschen viel eher, sein Leben auszukosten mit seinen guten und seinen miesen Seiten und es damit – wie das heute allenfalls erwartet wird – es zu gestalten.
Diese Zweideutigkeit von „Leben nehmen“ ist nun gleichsam Symbol aller Fragen und aller Antworten und aller Tragik, die sich um daS Suizidproblem ranken: Die Unentschiedenheit des Suizidenten zwischen den Polen des „So-nicht-mehr-Weiterlebenkönnens“ und der unbändigen Liebe zum Leben macht die ungeheure Spannung aus, in die jeder gestellt ist, der mit suizidalen Menschen zusammentrifft.
REZENSIONEN
»Späte und Otto gehen in ihrer höchst differenzierten Analyse den Hintergründen von Suizidalität auf den Grund und beschreiben das suizidale Geschehen als einen letzten Kommunikationsversuch von Menschen, die aus vielfältigen Gründen in eine verzweifelte Lage und in damit verbundene Sprachlosigkeit geraten sind. […] Dementsprechend definieren Späte und Otto die Suizidprävention als eine soziale Aufgabe. An mehreren Beispielen zeigen sie auf, wie mit relativ einfachen, unkonventionellen Mitteln die »Verführung zum Leben« gelingen kann.« - Hans Wedler für Suizidprophylaxe
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»Ein Band mit vielen interessanten Anregungen, der dem wissenschaftlichen Austausch dienen kann – und hoffentlich auch ein wenig zur Hoffnung verführt.« - Ida Kretzschmar für Lausitzer Rundschau vom 7. Februar 2016
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»Letztlich schlägt das Buch von der Anfangsfrage „Warum bringen wir uns um?“ den Bogen zur Schlussfrage „Warum bringen wir uns nicht um?“ Vor diesem Hintergrund versuchen Otto und Späte, Suizidgefährdeten Wege eines Weiterlebens ohne Furcht vor der Zukunft aufzuzeigen, sie aus ihrer Sackgasse zu führen. Sie überzeugen menschlich!« - F.T.A. Erle für Ärzteblatt Sachsen-Anhalt vom Jan/Feb 2016
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